Achtsam schenken
Dec 13, 2021Ein achtsamer Umgang mit Geschenken
Weihnachten steht vor der Tür. Fest der Liebe. Fest der Freude. Zeit der Besinnlichkeit. Und: Tag der Geschenke.
Schenken macht Freude, dem Schenkenden und dem Beschenkten, wenn durch das Geschenk eine echte Verbindung von Herz zu Herz entsteht.
Das ist aber bei Weitem nicht immer der Fall.
Vielleicht kennst du auch diese oder andere Situationen, die einen ganz anderen Geist atmen.
- Der hundertste Amazon-Gutschein, schnell noch in der Hektik der Vorweihnachtszeit besorgt,
- die so-und-so-vielte Kollektion an Socken oder die obligatorische Krawatte für Papa oder Opa, weil der bestimmt mal wieder eine braucht, die dem Beschenkten (oder eher Betroffenen) ein schiefes Ah-danke-eine-Krawatte-Lächeln abringt,
- Geschenke-Berge für Vierjährige unter dem Weihnachtsbaum, von denen eine nicht unerhebliche Lawinengefahr ausgeht,
- eine wenig „heilige“ Bescherung am „Heiligen Abend“, begleitet vom Geräusch hektisch aufgerissener Geschenkverpackungen, die die Beteiligten angesichts der Konsum- und Geschenkeflut etwas benommen inmitten der hoch sich auftürmenden Geschenkpapier-Knister-Wolken zurücklässt.
Es geht auch anders.
Verbindung zwischen Schenkendem und Beschenktem
Es ist uns vielleicht nicht immer bewusst, aber der Vorgang des Schenkens kann uns mit anderen Menschen auf eine sehr besondere Weise verbinden.
Bei dieser Verbindung geht es überhaupt nicht um den materiellen Wert eines Geschenks.
Es geht um die Frage, aus welcher inneren Haltung heraus wir schenken, ob der Prozess von Achtsamkeit begleitet ist und ob unsere liebevolle Absicht im Herzen des Beschenkten einen Landeplatz finden kann.
Wenn dies geschieht, dann ist es für beide Seiten ein Geschenk in des Wortes wahrster Bedeutung: das Geschenk einer tiefen Resonanzerfahrung.
Wie das gelingt und in welcher Weise wir das Thema „Schenken und Geschenke“ mit Achtsamkeit berühren können? Schauen wir mal.
Was ist "Achtsames Schenken"
Bei einer achtsamen Herangehensweise an das Schenken geht es darum, uns dem, was wir schenken, der Person, der wir schenken, und dem Akt des Schenkens selbst mit Bewusstheit zu widmen. Achtsamkeit kann eine Qualität sein, die wir in unser Schenken einbringen
Achtsamkeit beim Schenken kann verschiedene Aspekte umfassen.
Der Beschenkte
Hier geht es um die Bedürfnisse und Interessen des Empfängers meines Geschenks. Um ein Geschenk zu finden, über das der Empfänger sich von Herzen freut und mit dem er "sich gemeint" fühlt, darfst du dich innerlich mit diesem Menschen verbinden, bevor du überhaupt über ein Geschenk nachdenkst.
Der Schenkende
Deine eigene innere Haltung, die Absicht beim Schenken spielt eine wichtige Rolle beim achtsamen Schenken. Warum möchtest du ein Geschenk machen? Was ist deine stärkste Absicht? Welche "Aussage" möchtest du mit deinem Geschenk machen?
Das Geschenk selbst
Bei der Wahl des Geschenkes ist zum einen wichtig, die Interessen des Beschenkten im Herzen lebendig zu halten. Darüber hinaus darfst du schauen, ob die Wahl des Geschenks mit deinen eigenen Werten konform geht. Wenn du zum Beispiel selbst vegan lebst, dann wirst du keine Weihnachtssalami verschenken, und wenn der darauf abgebildete Weihnachtsmann auch noch so lustig ausschaut.
Die Auswirkungen des Geschenks auf die Umwelt oder die Gemeinschaft
Eine Facette achtsamen Schenkens ist, dass du die Auswirkungen des Geschenks auf die Umwelt und die Gemeinschaft mit einbeziehst. Beispielsweise macht es einen Unterschied, ob du ein Buch beim lokalen Buchhändler bestellst und abholst, wenn du sowieso mit dem Fahrrad in der Stadt bist, oder ob du es bei irgendwelchen Versand-Riesen bestellst, die ihre Mitarbeiter nicht nett und fair behandeln.
Alle Erwartungen und Ansichten, die mit dem Schenken verbunden sind
Weihnachten schenkt "man" sich halt was, wer zum Valentinstag seinem Lieblingsmenschen keine Rosen schenkst, der liebt ihn/sie wohl nicht richtig, einfach so außer der Reihe schenkt man nichts, das könnte beschämen oder befremden etc.
Es gibt über das Schenken, wie über jedes andere Thema auch, kollektive Vorstellungen und Überzeugungen. Manchmal gibt es auch innerhalb einer Familie solche Glaubenssätze und eine Art "gemeinsamen Code", auf den man sich irgendwann - bewusst oder unbewusst - verständigt hat. Zum achtsamen Schenken gehört auch, dass du diesen Teil mit Bewusstheit berührst, dir dessen bewusst bist, dass es diese kollektiven Vorstellungen gibt und dass du bewusst wählst, ob und in welcher Weise du diese Erwartungen erfüllen möchtest.
Achtsam schenken: Schritt für Schritt
Hier nun also eine "Anleitung" für achtsames Schenken, der du Punkt für Punkt folgen kannst, wenn du dein Schenken mit Bewusstheit und Achtsamkeit gestalten möchtest.
1. Mache dir bewusst, wer der Empfänger ist.
Behalten Sie Ihren beabsichtigten Empfänger im Verstand und im Herzen. Unabhängig davon, ob diese Person ein Verwandter ist, oder ein guter Freund, eine enge Freundin oder ein flüchtiger Bekannter, stellen dir vor, was diese Person im Moment am meisten schätzen würde. Nimm dir einen Moment Zeit, dich innerlich mit dieser Frage zu verbinden. Was wäre für diese Person gerade sinnvoll? Womit könntest du ihr wirklich eine Freude machen?
2. Werde dir über deine Absicht beim Schenken bewusst.
Es ist sehr hilfreich und unterstützend, wenn du eine Intention setzt für dein Schenken im Allgemeinen und das Geschenk an eine jeweilige Person im Besonderen.
Eine Absicht kann helfen, dich mit deinem Herzen zu verbinden und unterstützt dich darin, Möglichkeiten für Geschenke zu finden, an die du bisher vielleicht noch gar nicht gedacht hattest.
Eine Absicht für dein Schenken ganz allgemein könnte etwa so aussehen:
- Ich werde dieses Jahr großzügig von Herzen geben.
- Die Geschenke, die ich in dieser Weihnachtszeit mache, sollen inspirierend sein.
- Ich mache in diesem Jahr nur Geschenke, die respektvoll gegenüber Mensch und Umwelt sind.
- In diesem Jahr mache ich gar keine materiellen Geschenke.
- ...
3. Wähle das Geschenk
Finde ein Geschenk, das in Einklang mit deiner Intention und mit deinen Werten steht UND von den du denkst, dass es dem Beschenkten wirklich eine Freude macht. Berühre auch diesen Prozess der Wahl mit Achtsamkeit. Vielleicht bedeutet das, dass du dafür ein bisschen Zeit in deinem Kalender freischaufelst und dir Zeit lässt, das Geschenk in Ruhe zu besorgen, statt es auf die Schnelle zu bestellen. Vielleicht heißt es, dass du dafür noch etwas tun darfst, z.B. etwas basteln, vorbereiten, organisieren, ....
4. Erforsche in deinem Inneren das Thema "Erwartungen und Ansichten"
Die Weihnachtszeit bringt alle möglichen Erwartungen mit sich. Hast du das Gefühl, einen bestimmten Betrag ausgeben zu müssen? Hast du Ansichten darüber, wie ein Geschenk aussehen muss? Bringe deine Gedanken und Ideen zum Schenken mit ein. Und entscheide bewusst, welchen Erwartungen du entsprechen möchtest und welchen nicht.
5. Mach dir Gedanken über die Auswirkungen.
Beziehe in dein Schenken auch die Frage ein, wie sich dein Geschenk auf den Planeten oder die Gemeinschaft auswirkt. Lokal kaufen oder im Internet bestellen? Welche Auswirkungen hat das auf wen? Viel Geld ausgeben oder selbst etwas gestalten? Welche Variante wird beim Beschenkten mehr Freude auslösen? Bei Geschwisterkindern: Fühlen sich alle gleichermaßen gewürdigt?
6. Im Zweifelsfall: Halte es einfach.
Vor allem, wenn du dich von dem ganzen Thema "Schenken" gestresst oder überfordert fühlst, erlaube dir ein herzliches "Keep it simple!"
Du kannst auch erwägen, mit Freunden und Familie zu besprechen, ob gewisse Schenktraditionen beibehalten werden müssen oder ob man sie mal zur Diskussion stellen sollte. Vielleicht verständigt ihr euch gemeinsam auf neue Schenk-Rituale.
Verschiedene Arten zu schenken
Zum Abschluss möchte ich noch einige Arten des Schenkens in dein Bewusstsein bringen. Es muss nicht immer etwas Materielles sein, es gibt viele Möglichkeiten zu schenken.
Wir gehen oft davon aus, dass die besten Geschenke die sind, die wir kaufen, die teuer sind, einen gewissen Wert haben.
Wenn wir jedoch jemals etwas Immaterielles oder Selbstgemachtes erhalten haben, das von Herzen geschenkt wurde, wissen wir, dass dies häufig die Geschenke sind, die uns am meisten berühren.
Tatsächlich zeigten die Ergebnisse einer Studie, dass solche selbstgemachte oder immateriellen Geschenke die Beziehung zwischen Schenkendem und Beschenktem nachhaltig vertiefen und deren Qualität intensivieren können.
Abgesehen vom Kauf eines Geschenks könntest du die folgenden achtsamen Geschenkideen in Betracht ziehen:
-
Anbieten eines "Services"
Bist du gut darin, Massagen zu geben? Könntest du babysitten? Würdest du jemanden gerne bekochen? Kannst du deine Hilfe bei etwas anbieten und verschenken?
Werde kreativ und gestalte vielleicht einen selbstgemachten Geschenkgutschein.
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Qualitätszeit schenken
Anstatt Produkte oder "Services" zu schenken, könntest du deine Zeit verschenken und sie mit deinen Lieben teilen. Eine schöne lange gemeinsame Wanderung mit einem liebevoll vorbereiteten Picknick im Rucksack kann beispielsweise ein zu Herzen gehendes Geschenk sein, gerade wenn die Zeit für solche Dinge oft knapp bemessen ist.
-
Kreativ werden
Ob in der Küche, im Atelier oder in der Werkstatt, vielleicht entscheidest du dich dieses Jahr, kreativ zu werden: ein Geschenk zu basteln. Hausgemachtes Granola, Seifenstücke, deine besten Rezepte als Sammlung, ein Fotoalbum, selbst geschriebene Geschichten oder Gedichte, etwas Genähtes, Gestricktes, Gezimmertes...
Gratis:
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